Im Theorieteil zu diesem Kapitel wurde die Berechnung der Fehlergrößen Γi(Sμ) ausführlich behandelt, die auf der Hamming–Distanz dH(x_′, y_i) zwischen den möglichen Codeworten x_′∈{00,01,10,11} und dem zum Zeitpunkt i empfangenen 2–Bit–Worten y_i basiert.
Die Aufgabe beschäftigt sich genau mit dieser Thematik. In nebenstehender Grafik
- ist das betrachtete Trellis dargestellt – gültig für den Code mit Rate R=1/2, Gedächtnis m=2 sowie G(D)=(1+D+D2, 1+D2),
- sind die Empfangsworte y_1=(01), ..., y_7=(11) in den Rechtecken angegeben,
- sind alle Fehlergrößen Γ0(Sμ), ..., Γ4(Sμ) bereits eingetragen.
Beispielsweise ergibt sich die Fehlergröße Γ4(S0) mit y_4=(01) als das Minimum der beiden Vergleichswerte
- Γ3(S0)+dH((00), (01))=3+1=4, und
- Γ3(S2)+dH((11), (01))=2+1=3.
Der überlebende Zweig – hier von Γ3(S2) nach Γ4(S0) – ist durchgezogen gezeichnet, der eliminierte Zweig von Γ3(S0) nach Γ4(S0) punktiert. Rote Pfeile stehen für das Informationsbit ui=0, blaue Pfeile für ui=1.
In der Teilaufgabe (4) soll der Zusammenhang zwischen
- der Γi(Sμ)–Minimierung und
- der Λi(Sμ)–Maximierung
herausgearbeitet werden. Hierbei bezeichnet man die Knoten Λi(Sμ) als Metriken, wobei sich der Metrikzuwachs gegenüber den Vorgängerknoten aus dem Korrelationswert 〈x_i′,y_i〉 ergibt. Näheres zu dieser Thematik finden Sie auf den folgenden Theorieseiten:
- Zusammenhang zwischen Hamming–Distanz und Korrelation,
- Viterbi–Algorithmus, basierend auf Korrelation und Metriken,
- Viterbi–Entscheidung bei nicht–terminierten Faltungscodes.
Hinweise:
- Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel Decodierung von Faltungscodes.
- Vorerst nicht betrachtet wird die Suche der überlebenden Pfade. Damit beschäftigt sich für das gleiche Beispiel die spätere Aufgabe 3.11.
Fragebogen
Musterlösung
- Γ5(S0) = min[Γ4(S0)+dH((00),(01)),Γ4(S2)+dH((11),(01))]=min[3+1,2+1]=3_,
- Γ5(S1) = min[Γ4(S0)+dH((11),(01)),Γ4(S2)+dH((00),(01))]=min[3+1,2+1]=3_,
- Γ5(S2) = min[Γ4(S1)+dH((10),(01)),Γ4(S3)+dH((01),(01))]=min[3+2,2+0]=2_,
- Γ5(S3) = min[Γ4(S1)+dH((01),(01)),Γ4(S3)+dH((10),(01))]=min[3+0,2+2]=3_.
Die linke Grafik zeigt das endgültig ausgewertete Γi(Sμ)–Trellis.
(2) Zum Zeitpunk i=6 ist bereits die Terminierung wirksam und es gibt nur noch zwei Fehlergrößen. Für diese erhält man mit y_6=(01):
- Γ6(S0) = min[Γ5(S0)+dH((00),(01)),Γ5(S2)+dH((11),(01))]=min[3+1,2+1]=3_,
- Γ6(S2) = min[Γ5(S1)+dH((10),(01)),Γ5(S3)+dH((01),(01))]=min[3+2,3+0]=3_.
(3) Der Endwert ergibt sich zu
- Γ7(S0) = min[Γ6(S0)+dH((00),(11)),Γ6(S2)+dH((11),(11))]=min[3+2,3+0]=3_.
Beim BSC–Modell kann man aus Γ7(Sμ)=3 darauf schließen, dass drei Übertragungsfehler aufgetreten sind ⇒ Lösungsvorschläge 1 und 3.
(4) Richtig sind die Aussagen 1 und 2:
- Die Maximierung der Metriken Λi(Sμ) entsprechend der rechten Skizze in obiger Grafik liefert das gleiche Ergebnis wie die links dargestellte Minimierung der Fehlergrößen Γi(Sμ). Auch die überlebenden und gestrichenen Zweige sind in beiden Grafiken identisch.
- Die angegebene Gleichung ist ebenfalls richtig, was hier nur am Beispiel i=7 gezeigt wird:
- Λ7(S0))=2⋅[i−Γ7(S0)]=2⋅[7−3]=8_.
- Die letzte Aussage ist falsch. Vielmehr gilt 〈x′i,yi〉∈{–2,0,+2}.
Hinweis: In der Aufgabe 3.11 wird für das gleiche Beispiel die Pfadsuche demonstiert, wobei von den Λi(Sμ)–Metriken gemäß der rechten Grafik ausgegangen wird.