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Aufgabe 2.11: Hüllkurvendemodulation eines ESB-Signals

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(Normierte) Hüllkurve bei der
Einseitenband–Modulation

Wir betrachten die Übertragung des Cosinussignals

q(t)=ANcos(ωNt)

gemäß dem Modulationsverfahren „OSB–AM mit Träger”.  Beim Empfänger wird das hochfrequente Signal mittels eines  Hüllkurvendemodulators  in den NF-Bereich zurückgesetzt.

Der Kanal wird als ideal vorausgesetzt,  so dass das Empfangssignal   r(t)  identisch mit dem Sendesignal  s(t)  ist.  Mit dem Seitenband–zu–Träger–Verhältnis

μ=AN2AT

kann für das äquivalente Tiefpass–Signal auch geschrieben werden:

rTP(t)=AT(1+μejωNt)

Die Hüllkurve – also der Betrag dieses komplexen Signals – kann durch geometrische Überlegungen ermittelt werden.  Man erhält abhängig vom Parameter  μ:

a(t)=AT1+μ2+2μcos(ωNt).

In der Grafik ist die zeitabhängige Hüllkurve  a(t)  für  μ=1  und  μ=0.5  dargestellt.  Als gestrichelte Vergleichskurven sind jeweils die in der Amplitude angepassten Cosinusschwingungen eingezeichnet, die für eine verzerrungsfreie Demodulation Voraussetzung wären.

  • Das periodische Signal  a(t)  kann durch eine  Fourierreihe  angenähert werden:
a(t)=A0+A1cos(ωNt)+A2cos(2ωNt)+A3cos(3ωNt)+...
  • Die Fourierkoeffizienten wurden mit Hilfe eines Simulationsprogrammes ermittelt.  Für  μ=1  ergaben sich folgende Werte:
A0=1.273V,A1=0.849V,A2=0.170V,A3=0.073V,A4=0.040V.
  • Entsprechend ergab die Simulation mit  μ=0.5:
A0=1.064V,A1=0.484V,A2=0.058V.
Die hier nicht angegebenen Werte können bei der Klirrfaktorberechnung vernachlässigt werden.
  • Das Sinkensignal  v(t)  ergibt sich aus  a(t)  wie folgt:
v(t)=2[a(t)A0].
Der Faktor  2  korrigiert dabei die Amplitudenminderung durch die Einseitenband–Amplitudenmodulation,  während die Subtraktion des Gleichsignalkoeffizienten  A0  den Einfluss des Hochpasses innerhalb des Hüllkurvendemodulators berücksichtigt.


Für die Fragen  (1)  bis  (3)  wird  AN=2 V, AT=1 V   ⇒   μ=1  vorausgesetzt, während ab Frage  (4)  für den Parameter  μ=0.5   ⇒   AN=AT=1 V  gelten soll.



Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  Einseitenbandmodulation.
  • Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite  Seitenband-zu-Träger-Verhältnis.
  • Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse auch mit der Faustformel, die besagt, dass bei der Hüllkurvendemodulation eines ESB–AM–Signals mit dem Seitenband–zu–Träger–Verhältnis  μ  der Klirrfaktor  Kμ/4  beträgt.




Fragebogen

1

Geben Sie den Maximalwert und den Minimalwert des Sinkensignals  v(t)  für  μ=1  an.

vmax = 

 V
vmin = 

 V

2

Berechnen Sie den Klirrfaktor für  μ=1.

K = 

 %

3

Woran erkennt man die nichtlinearen Verzerrungen im vorliegenden Signal  v(t)?

Die untere Cosinushalbwelle ist spitzförmiger als die obere.
Der Gleichsignalanteil  Ε[v(t)]=0.

4

Geben Sie den Maximalwert und den Minimalwert des Sinkensignals  v(t)  für  μ=0.5  an.

vmax = 

 V
vmin = 

 V

5

Berechnen Sie den Klirrfaktor für  μ=0.5.

K = 

 %

6

Wie lautet die obere Schranke  Kmax  für den Klirrfaktor bei ZSB–AM mit  m=0.5  und Hüllkurvendemodulation,
wenn ein Seitenband durch den Kanal vollständig ausgelöscht wird.

Kmax = 

 %


Musterlösung

(1)  Der Maximalwert  amax=2 V  und der Minimalwert  amin=0  können aus der Grafik abgelesen oder über die angegebene Gleichung berechnet werden:

amax=AT1+μ2+2μ=AT(1+μ)=2V,
amin=AT1+μ22μ=AT(1μ)=0.
  • Für die beiden Extremwerte des Sinkensignals folgt daraus:
vmax=2[amaxA0]=2[2V1.273V]=1.454V_,
vmin=2A0=2.546V_.


(2)  Unter Vernachlässigung der Fourierkoeffizienten  A5A6,  usw. erhält man:

K=A22+A23+A24A1=0.1702+0.0732+0.0402V0.849V22.3%_.
  • Die Näherung  Kμ/4  liefert hier den Wert  25%.


(3)  Nur der erste Lösungsvorschlag ist richtig.

  • Aufgrund des Hochpasses innerhalb des Hüllkurvendemodulators wäre der Gleichsignalanteil auch dann Null, wenn keine Verzerrungen vorlägen.



(4)  Analog zur Teilaufgabe  (1)  gilt hier:

vmax=2[amaxA0]=2[1.5V1.064V]=0.872V_,
vmin=2A0=2.128V_.


(5)  Bei kleinerem Seitenband–zu–Träger–Verhältnis ergibt sich auch ein kleinerer Klirrfaktor:

K=0.058V0.484V12%_.
  • Die einfache Näherung  Kμ/4  ergibt hier  12.5%.
  • Daraus kann geschlossen werden,  dass die angegebene Faustformel bei kleinerem  μ  genauer ist.


(6)  Der Klirrfaktor ist dann am größten, wenn eines der Seitenbänder völlig abgeschnitten wird. 

  • Da aber der Hüllkurvendemodulator keinerlei Kenntnis davon hat, ob
  1. eine ESB–AM, oder
  2. eine durch den Kanal extrem beeinträchtigte ZSB–AM
vorliegt,  gibt  Kmaxμ/4  gleichzeitig eine obere Schranke für die ZSB–AM an.
  • Ein Vergleich der Parameter  m=AN/AT  und  μ=AN/(2AT)  führt zum Ergebnis:
Kmax=μ4=m8=6.25%_.